Brünn – ein Konferenzort mit Geschichte

Es war wieder soweit – die nächste Distrikt-Konferenz der Toastmasters vom District 95 stand auf der Agenda. Dieses Mal in Brünn in Tschechien. Brünn ist mit rund 378.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Tschechien. Die Stadt, seit dem 17. Jahrhundert das historische Zentrum Mährens, spiegelt die ganzen Irrungen und Wirrungen in Europa wieder. Im dreißigjährigen Krieg von den Schweden zwei Mal erfolglos belagert, hundert Jahre später von preußischen Truppen ebenfalls erfolglos belagert.

Napoleon reiste als französischer Kaiser im Jahr 1805 in die Stadt Brünn, um sich danach auf den Weg nach Berlin zu machen. Im Juli 1839 wurde die Eisenbahnverbindung von Brünn nach Wien eröffnet, ein Abschnitt an der ersten Fernbahn im Kaisertum Österreich. In der Stadt Brünn gab es um 1900 eine überwiegend deutschsprachige Bevölkerung (63 %), während die Vororte außerhalb des Stadtkerns überwiegend tschechischsprachig waren. Das Leben in Brünn war daher zweisprachig. Nach der Gründung der demokratischen Tschechoslowakei im Jahre 1918 (nach dem I. Weltkrieg) lebten in Brünn knapp 55.000 deutschsprachige Bürger.

Im Frühjahr 1939 wurde die Tschechoslowakei durch das national-sozialistische Deutschland besetzt und aufgeteilt. Die Slowakei wurde ein eigener Staat und der tschechische Landesteil zum Protektorat Böhmen und Mähren gemacht. 1945 wurde das Land durch die Alliierten mit Unterstützung der Tschechoslowakischen Exilarmee vom NS-Regime befreit und von der Roten Armee besetzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die deutschsprachige Bevölkerung von Brünn gewaltsam aus der Stadt vertrieben. Im Brünner Todesmarsch (Beginn am 31. Mai 1945) mussten etwa 27.000 vor allem alte und jugendliche Bürger einen Fußmarsch zur 60 km entfernten österreichischen Grenze antreten. Nach den Schilderungen von Beteiligten kamen dabei ca. 5.200 Personen ums Leben, „amtlich“ belegt sind 2.000 Todesfälle. 2015 bedauerte die Brünner Stadtverwaltung die damalige Vertreibung und lud Vertreter von Vertriebenen-vereinen zu gemeinsamem Gedenken ein.

Drei Steglitz Toastmasters in Brünn

Wir können nur gemeinsam dafür Sorge tragen, dass uns diese Schrecken in der Zukunft erspart bleiben. Einer der Gründe, weshalb sich drei Steglitz Toastmasters (Claudia Cassel, Cordelia Schwarzkopf und Jürgen Hall) auf den Weg nach Brünn machten. Ein weiterer Grund war die Qualifikation von Cordelia Schwarzkopf in zwei Wettbewerben – der humoristischen Rede und der Stegreifrede. Das war den Steglitz Toastmasters bis dato erst ein einziges Mal gelungen. Sebastian Wende hatte sich im Mai 2016 für die Distrikt-Konferenz in Rumänien in ernsthafter Rede qualifiziert. Also waren wir neugierig, wie es nun bei dieser Distrikt-Konferenz Cordelia als Vertreter der Steglitz Toastmasters ergehen würde.

Freitag, pünktlich um 15 Uhr, startete der Stegreifreden-Wettbewerb. Die Frage der Moderatorin lautete: „Es ist morgens, du gehst ins Bad, blickst in den Spiegel – was siehst du?“

Am Samstag, auch wieder pünktlich, bereits um 8 Uhr 30, war der Beginn für den Wettbewerb zur humoristischen Rede.

Cordelia, wie ist es dir ergangen nach den beiden Wettbewerben? Weshalb sollte jeder Toastmaster mindestens eine Distrikt-Konferenz besucht haben?

Ein aufregender Tag neigte sich dem Höhepunkt entgegen – das Gala-Dinner mit eingebetteter Siegerehrung. Wir brannten auf die Ergebnisse. Und tatsächlich, auf Cordelia war Verlaß. In beiden Wettbewerben (Stegreifreden und humoristische Rede) schaffte Cordelia Schwarzkopf es auf das Siegertreppchen.

Die Steglitz Toastmasters sind stolz auf Dich, Cordelia. Wir freuen uns so ein engagiertes und erfreuliches Mitglied in unserem Club zu haben.

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