Mein Puls rast, die Hände schwitzen, mein Bauch fährt Achterbahn und dann wird mein Name aufgerufen. Diese Erfahrung machen die meisten Toastmaster in ihren ersten Reden. Das Gefühl von Nervosität gibt sich meistens mit wachsender Erfahrung. An besonderen Abenden verspürt es aber auch der erfahrene Redner immer wieder Mal. So ein Abend war der 18.03.2015 bei den Steglitz Toastmasters. In unserem Klub fand an diesem Abend der alljährliche Frühjahrs-Wettbewerb der Ernsthaften-Rede und der Bewertungsrede statt.
Der Abend des Klubwettbewerbs
Ich treffe um 18 Uhr am Klubraum ein, obwohl der Abend erst um 19:30 Uhr offiziell beginnt. Um 19 Uhr findet ein Briefing für alle Teilnehmer statt. Ich bin aber immer gerne etwas früher vor Ort. Das nimmt mir jeden zusätzlichen Stress (denn für Stress ist eh ausreichend gesorgt). In einer Ausbildungsorganisation wie Toastmasters sind helfende Hände immer willkommen und notwendig. Die Vorbereitungen für den Abend nehmen immer etwas Zeit in Anspruch. Und wenn die Arbeit auf viele Schultern verteilt wird macht es allen das Leben leichter. Vor allem das Leben des Saalmeister, der für die Herrichtung des Raums verantwortlich ist. Nach kurzer Zeit ist der gesamte Vorstand des Klubs anwesend und das Meiste Material ist bereitgestellt und der Raum hergerichtet.
Der Abend beginnt pünktlich mit der Begrüßung der Gäste. An diesen Abend sind es besonders viele. Vor allem aus den benachbarten Klubs sind einige Unterstützer anwesend. Unsere Klubpräsidentin Claudia nimmt sich die Zeit jeden einzelnen persönlich zu begrüßen. Der Wettbewerb startet, nach einer kurzen Moderation von Hans und einigen Formalitäten, mit den vorbereiteten Reden der Teilnehmer. Die Reihenfolge wurde im Briefing kurz vorher ausgelost. Es starten nacheinander Chris, Medappa, Ich (Anselm-Paul), Adham und Reinhard. Nach jeder Rede geben die Richter ihr Urteil zu Papier und notieren sich ihre Punktzahlen.
Nachdem alle Reden gehört wurden findet eine kurze Pause statt.
Im Anschluss beginnt der Bewertungsreden-Wettbewerb. In diesem Wettbewerb gibt es einen sogenannten Zielredner. Dieser liefert das Material, sozusagen den Rohling, auf den sich die Bewertungsredner in ihrer Bewertung beziehen werden. Der Zielredner ist dieses Jahr Falk. Da er aus dem Klub Frankfurt-Oder (derzeit in Gründung) stammt kennen ihn die meisten Bewerter nur flüchtig oder noch gar nicht. Damit wissen die Mitglieder der Steglitz Toastmasters noch nicht viel um seine Stärken und Potentiale. Bei einem Wettbewerb ist dies von Vorteil. So erhält kein Teilnehmer einen Vorteil, weil er den Redner aus vergangenen Reden bereits einschätzen kann. Falk hält seine Zielrede, die ihn und seine berufliche Tätigkeit vorstellt. Er hält seine Rede mit Bravur vor einem größtenteils unbekannten Publikum. Sicher ist das auch für ihn eine außergewöhnliche und lohnende Erfahrung. Der Zielredner erhält bei einem Wettbewerb dieser Art etwas ganz Besonderes: Er bekommt nicht nur Feedback von einer, sondern von vielen Personen. Für einen Toastmaster ist das eines der wertvollsten Geschenke und der Lohn für eine besondere Herausforderung. Im Anschluss an die Rede von Falk erhalten die Bewertungsredner fünf Minuten Vorbereitungszeit und werden anschließend, ebenfalls in ausgeloster Reihenfolge, aufgerufen. Nachdem alle Bewertungsredner ihr Feedback gegeben haben wählen die Richter wieder ihre drei Favoriten.
Der Wettbewerb neigt sich dem Ende zu
Nachdem nun alle Urteile der Richter getroffen sind ziehen sich die Stimmzähler zur Auswertung zurück. Hans, unser Moderator bittet noch einmal alle Teilnehmer auf die Bühne. Er interviewt uns und stellt kurzweilige und unterhaltsame Fragen. Was als Lückenfüller, für die Zeit der Stimmauszählung, gedacht ist überbrückt die Zeit sehr angenehm. Durch die Unterhaltung auf der Bühne kommt auch im Publikum keine Langeweile auf. Es erfährt das Eine oder Andere persönliche Detail über die Redner und deren Motivation. Die Redner können sich bei dieser Gelegenheit gleich noch einmal in einer Mini-Stegreifrede ausprobieren. So ist das eben bei den Toastmasters: Jede Gelegenheit zum Üben wird gerne genutzt.
Die Ergebnisse und die Siegerehrung
Nach kurzer Zeit kommen die Stimmauszähler mit den Ergebnissen zurück. Hans kann die Sieger bekannt geben. Mit einem tosenden Klopfen und Klatschen werden diese nacheinander verkündet:
Bei der ernsthaften Rede:
1. Platz Adham
2. Platz: Anselm-Paul
3. Platz: Medappa
Zum Ende kommen noch einmal die Gäste zu Wort
Zum Abschluss des Abends bittet Claudia jeden Gast um ein Feedback und fragt ob deren Erwartung erfüllt wurde. Die Runde dauert aufgrund der großen Anzahl an Gästen länger als gewohnt. Aber auch das ist Toastmasters. Für die wichtigen Dinge wird sich einfach die Zeit genommen.
So endet unser Frühjahrs-Wettbewerb bei den Steglitz Toastmasters mit vielen zufriedenen Gesichtern und auch ich bin um meine erste Wettbewerbs-Erfahrung reicher.
Wir sagen Danke
Im Namen des gesamten Vorstands bedanken wir uns für die zahlreiche Unterstützung aus den anderen Klubs. Diese Unterstützung ist besonders bei Klub-Wettbewerben wertvoll. Dann ist ein besonders neutraler und unvoreingenommener Blick wichtig.
Die erst- und zweitplatzierten Teilnehmer haben sich für den Area Wettbewerb am 28.03.2015 qualifiziert. Dieser findet ebenfalls in unseren Klubräumen der Steglitz Toastmasters statt. Sie treten dort gegen die Gewinner aus den anderen Klubs der Area C2 an. Ich bin gespannt und werde mit Sicherheit auch von diesem Treffen berichten.